Dienstag, 8. Januar 2013

Adiós San Cristóbal

Heute ist nun schon Dienstag, der 8. Januar 2013. Ich sitze auf der Insel Santa Cruz im Hafenort im Internetcafé.
Die Zeit als Voluntaerin liegt nun erst wenige Tage zurueck und kommt mir doch schon unwirklich vor. Nach der Party zu Silvester sind wir nach Jatun Sacha zurueckgekehrt, alle ziemlich muede. Die verbleibenden 2 Arbeitstage habe ich weitestgehend vergammelt. Ich hatte mit meiner Sehnenscheidenentzuendung und der damit verbundenen Taubheit in der rechten Hand Angst, mir die letzten Tage noch mit der Machete ins Bein zu hacken. So hat man mir leichte Arbeiten zugeteilt, erst Samen einsammeln und dann an anderer Stelle wieder verstreuen. Irgendwie konnte ich keine richtige Motivation mehr aufbringen. Es kamen auch wieder neue Voluntaere, mit denen ich mich kaum noch bekannt gemacht habe. Ich frage mich, wie das die wenigen Langzeitvoluntaere aushalten, immer neue Leute, staendiges Kommen und Gehen.
Und was bleibt? Erinnerungen an Schlamm, juckende Mueckenstiche, klamme Sachen, an regelmaessige Mahlzeiten mit trockenem Reis mit Bohnen und viel viel Ketschup und dabei Gespraeche ueber richtig gutes Essen, an lustige Kartenspiele und unsere Skatrunde und an ein paar Pappnasen, die mir ans Herz gewachsen sind. Schliesslich muss man Jungs moegen, die einem die DDR-Nationalhymne und Kampflieder zum Fruehstueck singen, deinen Dialekt verhunzen, 150 von 151 Pokémons im Kopf haben, beim Kartenspielen bescheissen und dich auch sonst versuchen hochzunehmen ... und erst die Wochenenden! Irgendwie kann ich billigen Rum mit Cola nicht mehr sehen und der billige Wodka war noch schlimmer.  Ich war mittendrin im Teenagerleben und jetzt bin ich halt wieder raus. Bei Einigen bin ich sehr gespannt, was sie in ein paar Jahren machen und wie sie dann drauf sind. Ein bisschen bin ich auch neidisch. Sie haben noch so viel vor sich und das ganze Leben ist spannend - vielleicht sollte ich, was das angeht, so tun, als waere ich erst 20.

Am Freitag sind wir schon nach dem Fruehstueck zum Hafen gefahren. Ich war noch ein bisschen mit Janine unterwegs und hab mich dann von ihr herzlich verabschiedet. Sie wird mir fehlen, aber ich bin auch ziemlich sicher, dass wir voneinander hoeren. Am Samstag hab ich dann keine grossen Aktivitaeten mehr entfaltet und auch an den Abenden hab ich mich etwas frueher rausgezogen. Innerlich hatte ich mich schon verabschiedet. Am Sonntag morgen bin ich dann aufs Boot gestiegen nach Santa Cruz. Hatte etwas Angst, seekrank zu werden, die 2-stuendige Fahrt war dann aber richtig entspannt. Nun war ich wieder allein unterwegs, irgendwie auch ein seltsames Gefuehl.

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