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Rio Pastaza |
Übers Wochenende hab ich an einem Gruppenausflug nach Baños, organisiert von der Sprachschule, teilgenommen. Samstag früh um 7:00 gings los. Ich kam mir auch gleich vor, wie auf einem Schulausflug. Die englischsprachigen Jungs waren laut und hatten noch einen Kater vom Vortag. Die Mädels waren meist noch nicht lange in Ecuador und entsprechend blass und aufgeregt. Katja hat sich neben mich gesetzt, sie war gestern erst angekommen. Das hat die immer gleichen Anfangsgespräche zur Folge: "Wie lange bleibst du hier? Was machst du im Voluntariat? Kannst du schon Spanisch? Warum machst du das? Wie sind deine weiteren Pläne?" Ich hab natürlich ordentlich geantwortet, wie bei allen Anderen zuvor.
Nach ca. 4 Stunden Fahrt in Baños angekommen, mussten wir uns für eine Nachmittagsaktivität entscheiden. Zur Auswahl standen Canyoing (im Wasserfall abseilen) oder Rafting (Wildwasserfahren im Schlauchboot) oder Reiten oder Wandern oder Faulenzen.
Die ersten beiden Optionen schienen mir zu nass, zu gefährlich und die Gesellschaft zu anstrengend. Also hab ich mich gemeinsam mit der anderen "Oma" (über 40 Jahre alt und aus der Schweiz) der Gruppe fürs Reiten entschieden. Nach einem kurzen Stadtbummel und dem Mittagessen begaben wir uns zur Pferdevermietung. Also hab ich mich mit Hilfe auf das Pferd "Negro" geschwungen und es ging los - erstmal durch den Ort, quer durch den Strassenverkehr. Negro ist gleich falsch abgebogen. Da hat unser junger Guide auch gemerkt, dass ich keine Ahnung habe und mich an die Zügel genommen. Zum Glück ist ihm auch aufgefallen, dass ich bei höherer Geschwindigkeit fast vom Pferd falle und ein schmerzverzerrtes Gesicht mache. Also ging es dann im langsamen Trab den Berg hinauf, bald auch im Grünen entlang einer Schlucht. Auch hier war es wieder bewölkt und so konnten wir keinen Blick auf den aktiven Vulkan Tungurahua werfen. Schade.
Meine Begleitung konnte im Gegensatz zu mir gut reiten. So preschte sie oft im Galopp voran und hatte Spass dabei. Oben angekommen machten wir an einer Straßenbaustelle Rast, um danach auf dem gleichen Weg zurückzukehren. Schon nach einem kurzen Stück musste Desiré absteigen. Sie hatte wohl das Mittagessen nicht vertragen und damit das Land gedüngt. Wir mussten dann noch häufiger anhalten und ich bekam langsam Schmerzen in den Beinen und an wertvollen Körperteilen. Als wir wieder an der Stadtgrenze waren, bin ich dann lieber nebenher gelaufen. Wirklich langsamer war ich so auch nicht. Nach 2 1/2 Stunden waren wir wieder zurück in unserer Hostería Llanovientos. Aus verschiedenen Gründen mussten wir erstmal ausruhen und warten, bis der Rest der Gruppe von seinen Abenteuern zurückkehrt. Am Abend bin ich dann mit Horde zum Abendessen gegangen, mit wieder den selben Gesprächen ... So hab ich mir den Gang in eine Bar gespart.
Am Morgen standen wir pünktlich 5:30 bereit, um in ein Termalbad (termas de la virgen) zu gehen. Wieder waren wir nur zu Zweit. Die Jugend kam zu so früher Stunde nicht aus dem Bett. So früh am Tag wäre das Bad noch nicht so voll. Wir bekamen aber trotzdem ne Menge Ecuadorianer beim Badespass zu sehen und entspannten uns in den heißen Becken.
Nach dem Frühstück machte sich die ganze Gruppe auf zu einer Radtour entlang der "ruta de las cascadas". Meist ging der Weg bergab und auf der Straße entlang. So war das Zurücklegen der ca. 25 km von Banos nach Río Verde kein Problem. Der Ausblick auf die phantastische Landschaft wurde nur getrübt durch die vielen anderen Ausflügler und den Straßenverkehr. Am Ziel sind wir dann zum größten Wasserfall "Pailón del Diablo" des oberen Pastaza abgestiegen, zum teil über eine ziemlich wacklige Brücke. Der Ausblick war dann echt gigantisch. So hat sich der ganze Ausflug gelohnt und ich kehrte am Abend zufrieden nach Hause zurück.
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Pailón de Diablo |
Heute, am Montag Abend, breche ich zu einer Jungletour auf. Die Nacht werde ich 8 Stunden im Bus nach Lago Agrio verbringen und dann sind 5 Tage Jungle angesagt. Ich bin schon ganz gespannt und es gibt danach sicher wieder viel zu berichten.