Mittwoch, 3. April 2013

Chiloé - Insel des Regens im Sonnenschein




 


Am Donnerstag vor Ostern bin ich in Ancud auf der Insel Chiloe angekommen und hab mich im Hostal Austral eingemietet. Dort hatte ich nicht nur mein Zimmer sondern fuer eine Nacht auch das ganze Haus fuer mich allein. Mit dem Herbergsehepaar hab ich dann gleich beim Tee einen Plan fuer meine naechsten Tage geschmiedet.

So bin ich Karfreitag gleich nach dem mageren Fruehstueck ueber den Hauptort Castro in das Fischerdorf Chonchi gefahren, um mir dort erstmal eine Muschelsuppe (paila marina) zu leisten und danach durch den stimmungsvollen Ort zu schlendern.



Fischerhafen Chonchi
Kirche von Chonchi
Dann bin ich nach Castro zurueckgekehrt und habe auch dort noch einen kleinen Stadtbummel gemacht. Leider begann es hier bei der Besichtigung der Palafitos (bunte Stelzenhaeuser oder Pfahlbauten) zu regnen. Von vorn sehen diese Haeuser ganz normal aus. Zum Meer hin sieht man, dass sie auf Pfaehlen stehen, damit die Fischer bei Ebbe direkt vorm Haus "parken" koennen. An der Mole wurden dann auch Bootsfahrten angeboten, um sich das vom Meer aus zu betrachten. Aber dafuer wars mir zu nass von oben. Dafuer hab ich Ruhe die Fuetterung der Robben beobachtet. Die bekommen hier Lachsabfall.

Palafitos von vorn
und von der Meerseite
Raubtierfuetterung


Fuer den Samstag hatte ich mir ein Fahrrad bestellt, welches auch puenktlich um 9:00 gebracht wurde. Leider ein Herrenmountainbike mit Rennsattel, sonst aber ein gutes Rad fuer ca. 18 Euro am Tag. Es sollte zur Halbinsel Lacuy gehen. Es ging auf einer wenig befahrenen guten Strasse immer am Wasser entlang, welches hier recht ruhig in der Bucht von Ancud in der Sonne glaenzte. Die Steigungen hatte ich mir allerdings milder vorgestellt. Naja. Wer sein Fahrrad liebt, der schiebt. So brauchte ich nach 13 km im Dorf Quetalmahue eine ausfuehrliche Mittagspause im gleichnamigen Restaurante. Dort bestellte ich eine Spezialitaet der Insel - curanto - eine Mischung aus Fleisch, Wurst, Muscheln und Saettigunsbeilage. Das kann man probieren, ich mach es aber nicht mehr. Ist auch viel zu reichlich fuer ein Mittagessen.
Danach hab ich noch versucht, bis zu einem schoenen Strand zum offenen Meer weiterzufahren. Leider tat mir schon verdammt der Hintern weh und als eine Schotterstrasse begann, bin ich umgekehrt. Auf dem Rueckweg gabs dann auch entsprechend viel Pausen und Spaziergaenge. Aber das war ja bei dem Wetter und der schoenen Landschaft auch ganz schoen.




Der Meeresfruechtemann
Quetalmahue

Curanto


Sonntag war ich dann wieder faul. Ostern ist auch irgendwie ausgefallen. Die Gottesdienstzeiten lagen irgendwie immer unguenstig fuer mich. Auf den Strassen hat man eigentlich auch nichts vom Fest gespuert. Es gebe wohl auch keine richtigen Traditionen hier, um Ostern zu begehen. Also hab ich den Tag vertroedelt, wie jeden anderen Ruhetag. Im Hostal hatten sich mittlerweile auch 2 deutsche Paerchen einquartiert, so dass ich auch mal ein paar Worte wechseln konnte. Die weitschweifige Kommunikation der Hausherrin ging mir langsam auf die Nerven und ihre Freundlichkeit schien mir aufgesetzt.

Am Montag klingelte dann 6:00 der Wecker. Ich wollte 6:30 den Bus (faehrt nur Mo., Mi., Fr.) nach Chepu nehmen. Meine deutschen Nachbarn machten sich auch mit auf den Weg und so brauchte ich so frueh im Dunkeln nicht allein los. Um 8:00 kamen wir an der Chepu Ecolodge an, wo wir noch etwas verschlafen mit einem Tee begruesst wurden. Eine wirklich schoene Anlage direkt am Fluss. Wir warteten bis die Sonne begann, uns zu waermen. Dann bestiegen die 4 ihre Kayaks und ich machte mich auf den Weg von 7 km zu einem Strand. Es ging immer die Schotterstrasse entlang. Ich hab auf meinem Weg aber nur einen Traktor getroffen und der hat mich auch gleich mitgenommen. Ein paar verstreute Gehoeffte befinden sich am Weg. Am Ziel erwartete mich ein wundervolle Landschaft, der Fluss Chepu geht hier ins Meer ueber, hinter dem Strand ist eine Duenenlandschaft, in der man sich ein bisschen wie in der Wueste fuehlt und dahinter ist Wald, der nach Pinien duftet. Die meiste Zeit musste ich den Platz nur mit Kuehen teilen, einmal verliess kurz eine kleine Touristengruppe ihr Boot - es gibt also auch eine bequemere Moeglichkeit hierher zu gelangen. Nach fast 2 Stunden spazierte ich wieder zurueck. Dort kamen dann auch bald meine Kayakfahrer. Sie waren voellig erschoepft, da auf dem Rueckweg Stroemung und Wind gegen sie gearbeitet hatten. So wars eine gute Entscheidung von mir, auf diese Aktivitaet zu verzichten.

Sonnenaufgang ueber dem Chepu

Sand in Sicht










Am naechsten Morgen hiess es wieder Abschied nehmen. Alle hatten mir vorher gesagt, dass es auf Chiloe andauernd regnet, ich hab davon nichts gemerkt und hatte 3 Tage strahlendes Wetter. Auf der Rueckfahrt wurde die Faehre dann auch noch von springenden Delphinen begleitet. Was will man mehr.


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