Donnerstag, 25. April 2013

Das Salz des Lebens - Reise zum Salar de Uyuni

Am Montag verliess ich San Pedro, um mit einer organisierten 3-taegigen Tour zum Salar de Uyuni in Bolivien zu fahren. Diesen Plan hatten eine Menge Touristen und auch die halbe Belegung meines Hostals schien auszuziehen. Ich hatte schon Freitag gebucht bei Cordillera Taveller, die mir fuer etwas mehr Geld (85.000 Peso (ca. 140 Euro) statt min. 65.000 Peso) eine bessere Qualitaet versprachen, was sich uebrigens spaeter bestaetigt und damit gelohnt hat. Kurz hinter San Pedro standen wir dann erstmal ca. 1 Stunde in der Kaelte, um den chilenischen Ausreisestempel zu bekommen. Wenig spaeter waren wir in Bolivien, wobei die Einreise deutlich schneller ging. An der Grenze verliessen wir die Kleinbusse und stiegen in Jeeps um. Mit Cordillera waren insgesamt 18 Leute unterwegs aus Amerika, Spanien, Belgien, England, Deutschland, Oesterreich und der Schweiz ... Wir wurden auf 3 Jeeps verteilt. Ich schloss mich dem Paerchen aus der Schweiz (Phil & Anne) und 3 Oesterreicherinnen (Anne, Astrid und Magda) an, die nach Abschluss ihres Medizinstudiums auf Reisen sind. Da hat mir der Kosmos doch gleich medizinische Hilfe und gute Ratschlaege zur Hoehenanpassung geschickt. Dankeschoen!
Unser Fahrer und Guide war Sandro aus Uyuni. Er mache diesen Job schon 10 Jahre und wirkte auch sehr vertrauenerweckend. Er sprach zwar nur spanisch, aber das langsam und deutlich. Ich freute mich drauf, vorwiegend deutsch und spanisch sprechen zu koennen. Leider wurde sehr viel in Schweizerdeutsch kommuniziert und so verstand ich manchmal fast Nichts vom allgemeinen Gespraech. Da fuehlte ich mich manchmal mehr ausgeschlossen, als bei englischen Runden.


unsere "Flamencogruppe" Phil, 2xAnne, Astrid und Magda

Und dann ging es endlich los in die grossartige Natur des Altiplano. Erster Halt war an der Laguna Blanca, es folgte die Laguna Verde, Endpunkt des Tages war die Laguna Colorada... Die Lagunen wurden ihren farbigen Namen wirklich gerecht. Das Gestein und das Wasser der Lagunen ist von verschiedenen Mineralien und Bakterien - Borax, Kalzium, Sulfaten ??? - rot und gelb und gruen gefaerbt, dazu kommt das Weiss des Salzes und des Schnees auf den Vulkanen und das Blau von Himmel und Wasser - einfach grossartig! Und dann noch diese Spiegelungen der Landschaft im Wasser der Lagunen. Und an der Laguna Colorada kommen dann auch noch die rosa schimmernden Flamingos dazu (heissen in Spanisch uebrigens Flamencos - schoener Name fuer diese eleganten Tiere). Zwischendurch halten wir noch am Salar de Chalviri, wo wieder in heissem Thermalwasser gebadet werden kann. Den hoechsten Punkt mit 4980 m Hoehe erreichen wir an einem Geysirfeld, wo grauer Schlamm vor sich hin blubbert und es nach faulen Eier stinkt. Ueberall Postkartenmotive - wer soll da irgendwann die besten Fotos auswaehlen? Que pena!

Unsere Unterkunft nahe der Laguna Colorada erreichen wir schon am Nachmittag. Astrid geht es ziemlich schlecht, Uebelkeit, Schwindel, Kopfweh und sie verzichtet auf den Abendausflug ... und hat auch eine schlechte Nacht. Dank der Gesellschaft von Aerzten  weiss ich jetzt natuerlich, was alles passieren kann in der Hoehe vom Kopfschmerz ueber Halluzinationen bis zum Lungen- und Hirnoedem bis zum Tod und das die Anpassung 4 bis 7 Tage dauert und die Lebensgefahr nach 3 Tagen nicht mehr bestehe. Von Seiten der Agentur kommt dazu uebrigens keine vorherige Belehrung und unterwegs letztendlich nur freundliche Nachfragen, wie man sich fuehlt. Vorbeugend soll man ganz viel Wasser trinken (und muss dann genauso oft pullern), Aspirin oder Paracetamol nehmen, dazu anregende Getraenke wie Kaffee, Cola, Tee, nichts Schweres essen, kein Alkohol und keine Zigaretten, vielleicht auf ein bisschen von den angebotenen Cocablaettern kauen und no fast moves! - also immer schoen laangsaam gehen. Ich hab mich an fast Alles gehalten und fuehlte mich erstaunlich gut. Wir haben auf 4300 m Hoehe uebernachtet. Irgendwie hatte ich zwar immer mal wieder im Liegen das Gefuehl, als wuerde ich Treppen steigen, wobei sichs unruhig schlaeft, aber sonst alles im gruenen Bereich. Und gefroren hab ich auch nicht mit Schlafsack und 3 Decken. Super.

So konnte der naechste Tag entspannt weiter gehen. Erster Halt war an Felsformationen, wobei der "Arbol de Piedra" besonders hervorgehoben wird. Und dann noch eine Lagune und noch eine und wieder Flamingos und noch mehr davon und wieder Felsen.  Da konnte ich mir die Namen der Plaetze nicht mehr merken. Schade war nur, dass alle Anbieter die selbe Tour machen und so an den Stopps auch immer relativ viele Leute zur gleichen Zeit unterwegs sind. Das hat leider auch zur Folge, dass sich an manchen Stellen der Muell und besonders das Klopapier sammelt. Unser Picknickplatz fuers Mittagessen war boese vermuellt, was den Genuss mindert. Unser Sandro hat aber immer alles brav wieder mitgenommen.
Herausgestochen ist an diesem Tag die Fahrt durch ein Flusstal mit Wasser. Und dort kamen uns doch tatsaechlich auch noch 3 Radfahrer entgegen. Increible!
Die Nacht haben wir in einem Salzhotel nahe des Salars de Uyuni verbracht. Salzhotel heisst das, weil die Waende und Moebel aus Salzplatten hergestellt sind und auch der Boden mit Salz bedeckt ist. War echt gemuetlich, wir hatten nette 2-Bett-Zimmer und man konnte sogar duschen. In der Nacht hab ich dann so gut geschlafen, dass ich nicht gemerkt habe, dass es Astrid wieder schlecht ging und Magda zu mir ins Zimmer gezogen ist.

Und dann war auch schon wieder der letzte Tag der Tour angebrochen. Wir fuhren zum groessten Salar der Welt, dem Salar de Uyuni. Der hat an der breitesten Stelle einen Durchmesser von 180 km und die Salzschicht ist 40 m dick. Jetzt im April ist der Salar eine riesige weisse Flaeche. Nur von Januar bis Maerz ist Wasser auf dem Salar, was besonders spektakulaere Spiegelungen gibt, allerdings kann man dann auch nicht ueberall langfahren. Erstes Ziel war die Isla del Pescado, ein Fels im Salar bewachsen mit riesigen Kakteen. Und es wurden wild gestellte Fotos gemacht, die Landschaft alleine kann man ja auch googeln. Danach hielten wir in Mitten der Salzflaeche. Und dort ging der Fotospass dann richtig los. In dieser Ebene bieten sich Spielereien mit der¨Perspektive geradezu an. Ich war da leider bisschen schlechter dran ohne direkten Fotographierpartner und hatte auch keine Lust, immer zu fragen.
Und nach diesem Hoehepunkt konnte es nur noch schlechter werden. Das Museum des ersten Salzhotels, die Vorfuehrung der Salzgewinnung und den Zugfriedhof bei Uyuni nahmen wir dann weniger enthusiastisch mit und dann galt es auch schon wieder Abschied nehmen. Der ist bei mir recht knapp ausgefallen und ich bin in mein Hostal gegangen. Die Anderen wollten heut noch weiterreisen. Am Abend hab ich die Oesterreicherinnen dann noch beim Abendessen getroffen. Sie wollten um Mitternacht mit dem Zug nach Osurno und dann gleich weiter nach La Paz fahren. Das steht mir auch noch bevor. Morgen Nacht um 1:45 solls losgehen.

Laguna Colorado

blubbernder und stinkender Schlamm auf 4980 m


Laguna Verde

Flamingo bei seiner Lieblingsbeschaeftigung


Fahrt auf dem Salar de Uyuni

auf der Isla del Pescado



Da fuehlt sich sogar die Simmsie gaanz klein.




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