Dieser Kontinent ist voller Extreme. Am Morgen war ich noch in Dimitris kleinem Paradies im Wald - am Abend hab ich mich nach 3 Stunden Busfahrt mit Blick auf das Weinanbaugebiet durch den Trubel in Santiago gekaempft. Das Hostal Landay Barceló war zentral an der Av. Brasil gelegen und trotzdem schoen ruhig und gemuetlich. Dort hab ich dann 2 Naechte und einen Tag ganz in Ruhe verbracht und mich auf meine Weiterreise nach Calama vorbereitet.
Freitag bin ich dann ins Flugzeug gestiegen. Von meinem Fensterplatz aus hatte ich die freie Sicht auf die Unendlichkeit der Wueste. Noerdlich von Santiago schien es keine Vegetation mehr zu geben, nur noch Berge, Steine, Sand, Schneeflecken auf den Gipfeln und vereinzelte Wasserflecken in der Einoede. Und dann landeten wir auch schon in diesem Nichts. Es stand ein Transfer bereit und so stand ich am fruehen Nachmittag in San Pedro de Atacama im Hof meiner Unterkunft "Hostal Rural". Welch ein Kulturschock! Das Dorf in der Wuestenoase San Pedro schien es nur noch fuer die Touristen zu geben. In meinem Hostal droehnte der Beat in allen Geschmacksrichtungen, die Teenies chillten leicht bekleidet im Hof und spielten Tischtennis. Mein 6-er Zimmer war extrem eng und voll mit dem Zeug der anderen Backpacker. Da brauchte ich erstmal nen laengeren Moment, um innerlich anzukommen. Vorwiegend hab ich mich aber damit beschaeftigt, wie und wann ich hier wieder wegkomme. Und so war der Plan fertig, als ich abends im Bett lag und versuchte einzuschlafen, bei Technobeat aus einer benachbarten Bar.
das Weisse ist kein Schnee |
Den naechsten Tag hab ich dann ruhig angehen lassen und nur einen kleinen Spaziergang zur 3 km entfernten Ruine der Festung Quitor gemacht. Fuer den Abend hatte ich eine Tour zum nahe gelegenen Valle de la Luna gebucht. 16:00 war die Hauptstr. des Ortes ueberfuellt mit wartenden Touristen, die in Busse der verschiedenen Agenturen verteilt wurden. Das Valle de la Luna durchfuhren wir in Kolonne und hielten an einer Gesteinsformation mit Namen "Tres Marias" zum Fotos machen. Das schoene Tal sahen wir dann aber nur vom Bus aus, alternativ kletterten wir in einer kleinen Hoehle am Rande des Tals rum. Der Fuehrer war ein Deutscher und so konnte ich wenigstens mal paar Fragen loswerden. Wir fuhren weiter zu einem Aussichtspunkt, um ins Valle de la Muerte zu blicken. Auf der anderen Seite der Strasse sammelten sich dann die Menschenmengen, um den Sonnenuntergang zu bewundern. Ich fand den Platz nicht besonders stimmungsvoll und beobachtete mehr das Verhalten der Leute. Zurueck "zu Hause" war dann auch schon wieder die Party im Gange ...
Um 3:30 klingelte der Wecker. Die Tour zu den Geysiren El Tatio beginnt frueh, um bei Sonnenaufgang dort zu sein. Zwar stand ich noch fast ne Stunde im menschenleeren Ort rum, bis ich abgeholt wurde, dann konnte aber im Bus noch mal 2 Stunden weggenickt werden. Und dann hiess es raus aus dem gemuetlichen Bus in die Morgenkaelte auf 4300 m Hoehe. Langsam kam die Sonne heraus ueber dem dampfenden Geysirfeld. Hier kocht es unter der Erde und immer wieder sprudelt es aus den Erdloechern. Bei dem Farbenspiel der Natur hab ich fast vergessen, wie kalt mir ist. Danach bekamen wir die Gelegenheit in einem benachbarten Naturpool mit Thermalwasser zu baden. Diese Gelegenheit nutzten nur Wenige der Touristen. Ich war tapfer, aber der Ausstieg aus dem heissen Wasser danach war schon seeeher kahahalt. Der Weg zurueck ueber den Altiplano fuehrte vorbei an Flusslaeuffen, es gab Gelegenheit zur Beobachtung von Voegeln, Vicuñas und einem Fuchs - schon erstaunlich diese Vielfalt in der Kargheit und dann noch die schneebedeckten Vulkane im Hintergrund. Einen kurzen Stopp gabs noch in Machuca, um die dortige Kirche anzuschauen und Lamas zu knipsen. Auf der Strecke bekam eine Mitreisende arge Probleme mit der Hoehe und musste in ein schnelleres Auto umsteigen, um wieder nach San Pedro zurueck zu kommen, dass auf nur ca. 2400 m Hoehe liegt. Mir gings bis auf ein bisschen Kurzatmigkeit gut - eben nur langsame Bewegungen machen - und viel Wasser trinken. Fuer diese Tour hatte sich das fruehe Aufstehen wirklich gelohnt.
langsam wirds warm auf 4300 m |
Diesmal waren wir bei der Tour nur 5 Leute im Kleinbus, 2 deutsche Jungs, die ich schon vom Morgen kannte, und ein Ehepaar aus Brasilien. So gabs zwar nur wenige Erklaerungen auf Spanisch, dafuer aber viel Zeit. Ziel des Ausfluges war der Salar de Atacama, speziell die Laguna Cejar. Erster Stopp war an einem See mit 70 % Salzgehalt. Dort haben wir gebadet, am Schwimmen ist bei dem Auftrieb nicht zu denken. Das hat dann auch ziemlich gebrannt auf der Haut und so hab ich die naechste Badegelegenheit ausgelassen. Hoehepunkt war dann der Sonnenuntergang an der Laguna Cejar. Da waren zwar auch ganz paar Leute, aber das hat sich irgendwie besser verteilt. Und der Platz war einfach toll, wir konnten rumspazieren und das Lichtspiel in Ruhe geniessen. Zum Abschluss gabs noch nen Pisco Sour und wir standen schwatzend herum, bis es dunkel und kein anderes Auto mehr da war. Sehr entspannt.
Danach blieb mir nur noch, die dicke Salzkruste von der Haut zu Waschen und wieder Sachen zu packen. Es war verdaechtig still im Hostal, sollte hier Sonntag etwa Ruhetag sein?
Laguna Cejar |
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