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Blick auf Copacabana |
Am Montag habe ich La Paz verlassen und bin mit dem Bus 3 Stunden nach Copacabana am Titicacasee gefahren.
Der beruehmte Strand in Brasilien ist uebrigens nach diesem kleinen Pilgerort benannt, nicht umgekehrt. Schon auf der Fahrt wurde meine Vorfreude geweckt, besonders als wir samt Bus mit der Faehre uebergesetzt sind. Der Ort ist schoen in einer Bucht gelegen und hat Charme. Da stoert auch die Hauptstr. zum Hafen nicht, die ganz auf die Touristen ausgerichtet ist. So habe ich die Abendstimmung genossen und mir ein gutes und preiswertes Abendessen mit musikalischer Umrahmung (Beatbox mit traditionellen Instrumenten) von bunten Typen geleistet. Am naechsten Tag wollte ich mich hier etwas umsehen. Leider meldeten am Morgen wieder meine Zahnschmerzen, vor denen ich 2 Wochen Ruhe hatte und meine ausgepraegte Hoehenfaulheit, ich befinde mich ja schliesslich noch immer auf fast 4000 m. Entsprechend kurz fallen die Spaziergaenge aus, ich schaffe es aber mit Anstrengung auf einen Huegel ueber der Stadt, um die Aussicht zu geniessen. Ich hab auch Nachricht von Vali, dass sie ebenfalls am Titicacasee eingetrudelt ist, allerdings in Puno auf der peruanischen Seite, 3 Busstunden entfernt. Und nen richtigen Plan hat sie auch nicht.
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Backpacker setzen ueber |
Ich moechte eigentlich am naechsten Tag zur Isla del Sol und stehe auch entsprechend frueh auf. Dann bekomme ich aber die Nachricht, dass Vali zu mir kommen wuerde oder ich zu ihr fahre ... alles ist in der Schwebe. So checke ich aus und setze mich mit meinem ganzen Kram in mein nun schon angestammtes Restaurante mit dem besten Wifi, einem netten Besitzer und richtigem Café. Und dort warte ich und warte ich ... auf Nachricht und eine Entscheidung. Aus purer Langeweile schaue ich sogar Fussball (Campionsleague Muenchen gegen Barcelona). Aber noch immer keine Nachricht! So warte ich noch ein bisschen an der Bushaltestelle weiter in der Hoffnung, dass Vali im Bus sitzt. Aber nein. Dann aber endlich ein Lebenszeichen. Sie kommt am naechsten Tag, sicher, mit dem Morgenbus. Also suche ich mir wieder ein Bett in Copacabana, diesmal billiger, aber auch laut, kalt und irgendwie ungastlich. Ist mir heute egal. Der Tag war eh deprimierend.
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Cathedrale von Copacabana |
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Lago Titicaca |
Und dann stand sie endlich vor mir! Meine kleine Gastschwester aus Ecuador, die Vali. Irgendwie unwirklich, das letzte Mal haben wir uns bei meiner Verabschiedung von Quito gesehen. Ich seh sie noch "zu Hause" an der Haustuer stehen und sie sagt: "Du kommst ja eh wieder." Damals war ich noch sicher, dass mich Suedamerika so bald nicht wiedersieht. So schnell aendern sich die Zeiten. Und sie ist dann so herzlich und so ueberschwenglich und so aufgedreht und so emotional - Vali eben. Und sowas ist ansteckend und alle Warterei ist vergessen. Endlich ein vertrauter Mensch, nicht nur irgeneine oberflaechliche Bekanntschaft.
Um 13:30 haben wir uns dann zusammen aufs Boot begeben, um zur Isla del Sol zu fahren und dort auch die Nacht zu verbringen. Wir haben uns Cha´llapampa im Norden ausgesucht. Als wir nach 2 1/2 Stunden langsamer Fahrt mit einem etwas griesgraemigen Bootsfuehrer ankamen, waren wir gleich begeistert von dem Ort, der sich seine Ruhe und Unverdorbenheit bewahrt hat, trotz der Touristen. Und so suchen wir uns ein nettes, schlichtes Hostal, spazieren zum Sonnenuntergang, bewundern Esel, Schweine, Kuehe, Lamas auf dem Weg ins Nachtquartier und haben dann auch noch ein romantisches Candellightdiner mit bolivianischem Rotwein. Den naechsten Tag beginnt Vali mit einem Bad im Titicacasee. Draussen sind max. 10 Grad und im Wasser ??? es ist soooo kalt. Ich mach da nur Fotos von der Badenixe, dick eingemummelt. Und dann spazieren wir zu den oertlichen Sehenswuerdigkeiten, alte Steine mit Bedeutung. Das eigentlich Sehenswerte ist aber diese herrliche Kueste. Und wir koennen es zusammen geniessen. Und dann springe ich in der Mittagssonne auch noch ins Wasser, aber nur ganz kurz, das ist nicht das Mittelmeer.
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Hafen von Cha´llapampa |
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rechts auf dem schmalen Landstreifen, ganz klein, liegt Cha´llapampa |
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Sonnenuntergang auf der Sonneninsel |
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Ich war wirklich im Wasser! |
Und schon bald mussten wir uns wieder verabschieden. Wir tuckerten zurueck nach Copacabana. Vali hat sich entschieden, noch in der Nacht nach Cusco zu fahren und damit ihre Rueckreise nach Ecuador anzutreten. In nur 6 Tagen kommt ihr Papa nach Quito. Da sollte sie schon dort sein.
So bleiben uns nur noch 3 Stunden gemeinsame Busfahrt bis nach Puno, wo wir uns verabschieden. Ich bin nun im peruanischen Teil des Titicacasees und wieder allein.
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so ne Eselei |
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alte Steine mit Bedeutung |
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Vali - schade, dass der Abschied naht Sie hat übrigens auch nen schicken Blog: valigoesecuador.blogspot.com |
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