Pisaq |
Am Mittwoch Abend kam ich im schoenen Cusco an. Donnerstag bin ich dann auch gleich voller Elan in die Stadt, um meinen Ausflug zum Machupicchu zu organisieren. Ich hatte mich entschieden, auf eine gefuehrte Trekkingtour zu verzichten und nur die langweilige Tourievariante zu machen. Den 4-taegigen Inka-Trail zum Machupicchu muss man eh Monate vorher anmelden und fuer die Alternativstrecken war ich zu faul. Ausserdem muss man hier trittsicher und schwindelfrei sein und das kann ich von mir echt nicht behaupten. Da wollte ich mal lieber keine ganze Gruppe aufhalten. Die langweilige Variante besteht in einer Fahrt mit Collectivo und Zug nach Aguas Calientes am Fusse des Machupicchu und einem Tagesausflug von dort hinauf zur Inkastadt. Der erste Weg fuehrte mich also wieder zu Peru Rail, die das Monopol auf diese teure Zugverbindung haben und erstand die billigste Variante (Tren Backpacker fuer ca. 110 Dollar !!! von Ollantaytambo nach Aguas Caliente und zurueck). Danach hab ich mir noch die Eintrittskarte fuer Machupicchu gekauft fuer ca. 40 Euro. Die Anzahl der Besucher pro Tag ist auf 2500 limitiert und am Eingang werden auch keine Tickets mehr verkauft. Sicher ist sicher.
Und zwischen diesen Erledigungen bin ich durch Cusco geschlendert und habe die Atmosphaere der Stadt genossen. Zwar kann man sich keinen Moment setzen ohne von Schuhputzern und Andenkenverkaeufern angesprochen zu werden, aber die Ausstrahlung der Stadt macht das wett. Ich werde Cusco noch einen eigenen Post widmen. Das hat die Stadt echt verdient.
Gasse in Chinchero |
Salzterrassen von Pichingote |
Fuer Freitag hatte ich mir vorgenommen, die Umgebung von Cusco zu erkunden, genauer gesagt das Valle Sagrado de los Incas. Dafuer hatte ich mir eine private Taxitour bestellt. Langsam werd ich verschwenderisch, auch wenn ich ernsthaft nach Mitreisenden gesucht habe. Am Morgen fuehlte ich mich dann etwas unwohl und lustlos. Trotzdem spuerte ich eine Art innere Verpflichtung, auch mal ein paar Sehenswuerdigkeiten anzuschauen. Und das Sammeleintrittsticket (Boleto Turistico) fuer die alten Steine hatte ich ja auch schon erstanden.
Also stieg ich ein und im Ort Chinchero mit seiner alten Plaza auf Inkafundamenten das erste Mal wieder aus. Ich fuehlte mich schwach und so ging alles irgendwie an mir vorbei. Dann bekam ich auch noch Schuettelfrost, wobei es draussen mittlerweile richtig heiss war, kein gutes Gefuehl. Entsprechend kurz fielen meine Spaziergaenge an den einzelnen Stopps aus und zwischendrin im Taxi nickte ich immer wieder ein. Mein Fahrer hatte sicher schon unterhaltsamere Gaeste. In Urubamba wollte ich dann den freitaeglichen Bauernmarkt anschauen, auch das hab ich nur 10 min. ausgehalten. Meine urspruengliche Idee, auf dem Weg in Thermalquellen zu baden, fand ich auch nicht mehr so toll. Eigentlich wollte ich nur schlafen. Die Ruinenanlage von Pisaq sind wir aber trotzdem noch angefahren und ich konnte noch einen kleinen Eindruck gewinnen . Gigantisch, diese Terrassenanlagen, wie haben die Inkas das geschafft, mit dem ganzen Material, an diesen steilen Haengen??? und die Stufen sind fuer Riesen ohne Arthrose gebaut - Respekt!!! Fuer mich ist heute jede kleine Steigung zu viel. So fahren wir schnell zurueck nach Cusco. Um 18.00 liege ich im Bett und schlafe wie erschlagen, mein Fiebertermometer zeigt 38,6 Grad. Das kann ja heiter werden.
Moray - Ackerbauanlagen der Inkas |
Am Samstag morgen sah ich ziemlich fertig aus und hatte schon den Gedanken, meinen Ausflug zum Machupicchu ausfallen zu lassen. Aber das kann man nicht so einfach rueckgaengig machen und man verliert dabei auch fast das ganze Geld fuer die Tickets. Also nehme ich mich zusammen und mach mich auf den Weg, das Fieber ist zum Glueck weg. Ein Collectivo (Kleinbus-Sammeltaxi) bringt mich in 2 Stunden nach Ollanta mit den Ollantaytambo-Ruinen. Dort boomt zwar der Tourismus, aber der Ort ist trotzdem sehenswert und auch die Ruinenanlage am Fels ueber dem Ort. So hab ich den Nachmittag dort ganz gut verbracht.
Ollantaytambo |
Das Foto machen alle - ich habs jetzt auch. |
19:00 ging von dort dann der Zug nach Aguas Calientes, noch einmal 2 Stunden Fahrt. Die tollen Panoramafenster haben im Dunkeln leider ihren Zweck verfehlt. Wie muss das erst sein, wenn man fuer das Geschaukel und ohne Sicht das Doppelte zahlt?
Ich hab dann auch mein Hostal gefunden. Das reservierte Bett im 4-er Zimmer gabs leider nicht mehr, da musste ich zum gleichen Preis ein Einzelzimmer nehmen. Wie schade.
Morgens hiess es frueh aufstehen. Ab 5:00 fahren Busse zum Machupicchu hinauf. Ich hab mich fuer 6:00 entschieden und war damit wirklich nicht allein. Die Fitten nehmen den Fussweg von ca. 1 bis 2 Stunden hinauf. Oben habe ich erstmal ausser Touristen nichts gesehen. Die Wolken hingen tief und dann fing es sogar etwas an zu regnen. Von Vali hatte ich den Auftrag, am Sonnentor eine Botschaft zu suchen. Und da ich pflichtbewusst bin, machte ich mich gleich auf den Weg von normalerweise einer Stunde seicht aber stetig aufwaerts. Am Ziel (Botschaft auch gefunden!!!) wartete ich dann, dass sich die Wolken verziehen. Und siehe da! So gegen 10:00 war es klar und sonnig und da war sie ploetzlich, die Inkastadt Machupicchu. Grossartig! Und dann hab ich mir die Steine auch noch ausfuehrlich angeschaut in der Mittagshitze mit vielen, vielen Anderen. Die Felsnadel hinter der Stadt ist uebrigens der Waynapicchu. Den kann man auch in einer Stunde raufklettern, wenn man lange vorher ein Ticket bestellt und wirklich schwindelfrei ist. Ich war heut schon froh, dass ich die Invalidenvariante geschafft habe. Bei mir gehts jetzt nur noch im uebertragenen Sinne bergauf.
langsam zieht es auf |
und ploetzlich ist sie da |
die lassen sich von den Touristen nicht stoeren |
Wieder in Aguas Caliente habe ich mich dann nur noch ausgeruht, hab mir sozusagen selbst Bettruhe verordnet. Vor meinem Zimmerfenster gabs ein Fest mit Openair-Konzert, das volle Latinoprogramm und richtig authentisch. Von meinem Bett aus konnte ich alles gut hoeren. Wozu da rausgehn.
Am naechsten Vormittag hab ich mich dann noch in die oertlichen Thermalbecken gelegt, nicht spektakulaer, aber gemuetlich. Und dann gings ja auch schon wieder zurueck mit Zug und Collectivo ... Nach 5 Stunden war ich wieder in meinem heimeligen Hotel.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen