Sonntag, 26. Mai 2013

Zu Hause in Quito

wieder unter Nayharas Fittichen
La Familia - Vali, Nayhara und Maya
Nun bin ich schon wieder mehr als eine Woche zu Hause in Quito und es ist, als waer ich nie weg gewesen. 
Die Maedels hatten sich verquatscht und so wusste Nayhara doch, dass ich kommen werde, aber nicht wann. So war die Freude gross, als ich in der Kueche stand, als sie Donnerstag von der Arbeit kam. Am Abend war das Haus dann voll, eine  neue Voluntaerin war eingezogen und Vali hatte noch ein Paerchen aus Suedtirol (Eva und Marcus) eingeladen, ein paar Tage bei uns zu wohnen. Ich bin in Valis Zimmer eingezogen und brauchte nicht mehr  im dunklen Keller wohnen. Nach dem gemeinsamen Abendessen haben wir Cuarenta gespielt. Eben wie immer, ganz vertraut und gemuetlich. Freitag bin ich dann mit Maya ins Zentrum, zuerst den gewohnten Weg zur Sprachschule. Dort hat man sich schon kurz ueber mein Erscheinen gewundert. Am naechsten Tag haben wir auch noch German von der Schule getroffen: "Bist du nicht nach Deutschland zurueck?" "Doch, aber nun bin ich wieder da ..." Schon irgendwie seltsam und auch schoen.

Moussaka in Quito
Danach hab ich Maya noch zum Salsaunterricht begleitet und auch gleich selbst noch ne Stunde genommen, meine erste hier in Quito. Kurz hat man mich fuer Mayas Mutter gehalten. So ne schoene 19-jaehrige Tochter haett ich gern und so ist mir das gar nicht peinlich. Am Abend kam dann Vali zurueck, die mit ihrem Vater auf Dschungeltour war. So ist die Familie wieder vollstaendig und das Haus voll. Fuer Samstag Abend wurde dann gewuenscht, dass ich Moussaka koche. So bin ich mit Maya und Nayhara am Morgen zum Markt, um die Zutaten einzukaufen. Und dann hab ich halt in der Kueche gestanden, um die ganze Truppe mit griechischer Feinkost zu verwoehnen.
Museo Guayasamin
Fuer Sonntag war eigentlich ein Ausflug geplant. Aber es wurde lange gefruehstueckt und es konnte sich Niemand wirklich aufraffen. Es war auch der letzte Tag von Vali in Ecuador angebrochen und Abschiedsstimmung machte sich breit. Sie war nun seit September in Quito, unterbrochen durch ein paar schoene Reisen und eigentlich will sie gar nicht nach Deutschland zurueck. Am Nachmittag fahren wir nochmal zusammen hinauf zum Museo Guayasamin mit dem schoenen Blick auf Quito. Valis Papa schaut sich das Museum an und wir spielen draussen rum. Meine Schwestern Maya und Vali wollen dann die Nacht durchmachen, um Abschied zu nehmen. Ich soll ja eigentlich auch mit wach bleiben, aber so viel Energie hab ich dann doch nicht. Montag ist dann der Tag der Abreise gekommen. Vali und Maya nehmen fuer Nayhara noch einen Text zur Erinnerung auf CD auf. Beim Vorspielen laufen dann die ersten Traenen und die laufen dann auch immer mal wieder an diesem emotionalen Tag bis Vali dann mittags wirklich weg ist. Irgendwie unwirklich.
Eigentlich wollten Maya und ich ja am Abend noch zur Kueste aufbrechen. Aber auch dazu haben wir dann keine Lust mehr. Irgendwie moecht Maya nicht mehr von zu Hause weg. Auch ihr bleiben nach fast 9 Monaten hier nur noch 2 Wochen und der Abschied von der Familie tut richtig weh. Und ich moechte allein auch nicht mehr reisen und fuehle mich hier auch richtig wohl.


meine "Geschwister" im Bus
Erinnerungen fuer Nayhara aufnehmen
Und was machen Maedels, wenn sie Zeit haben? Shoppen, Shoppen, Shoppen ... so hat Maya jetzt noch mehr Taschen und ich nen Hut und ne Tasche und so Kleinigkeiten. Ich muss das Zeug ja jetzt nicht mehr quer durch den Kontinent schleppen. Und wenn wir nicht einkaufen, dann wird gekocht, gebacken (Apfelstrudel), gegessen, geschlafen, gelesen, geskypt, Cuarenta gespielt, geredet, geweint und gelacht. Und ich hab jetzt wieder rote Haare dank des schwulen Friseurs um die Ecke. Alltag eben und doch nicht alltaeglich.

endlich geschaelte Tomaten gefunden

Projekt "Abuelitos de la casa"
mit einem charmanten Abuelito
Am Mittwoch haben wir uns dann auch noch ein Projekt fuer alte Menschen angeschaut namens "Abuelitos de la casa". Dort arbeitet unsere neue Mitbewohnerin Juliane als Voluntaerin. Maya hatte fuer den Kindergarten, in dem sie gearbeitet hat, privat eine Menge Geld gesammelt. Dort war Anfang des Jahres die Foerderung weggebrochen und sie konnte mit den Spendengeldern Essen und Bekleidung kaufen bis wieder Geld fuer die Unterhaltung des Kindergartens da war. Die Spender waren so grosszuegig, dass nun noch Geld uebrig ist und sie nach einem Projekt gesucht hat, dem sie es gern zur Verfuegung stellen will. An die "Abuelitos de la casa" hat sie gleich ihr Herz verloren. Das Projekt ist in der Woche ein Treffpunkt fuer alte Menschen aus sehr armen Verhaeltnissen. Es gibt aerztliche Betreuung, eine Kleiderkammer, ein warmes Mittagessen, es wird gemeinsam gemalt, geturnt oder eben nur zusammen gesessen. Die Atmosphaere dort war beruehrend und das Geld schien uns hier gut angelegt.

So vergehen die Tage. Freitag waren wir dann nochmal in der Altstadt, Samstag auf Ausflug zu den Thermen in Papallacta, Sonntag wurde Pizza gemacht ... Morgen will Maya nochmal zu den Abuelitos und dann moechten wir zusammen zur Universitaet. Sie moecht Psychologie studieren und wir wollen zusammen schaun, wie das in Quito so funktioniert und dann vielleicht nochmal tanzen und einkaufen und kochen ... 
Es sind nun nur noch 3 Tage, am Mittwoch fliege ich nach Guayaquil und am Donnerstag gehts dann nach Hause. Ich hoffe, die lassen mich ohne Probleme durch die Passkontrolle. Bin bei Abreise dann 12 Tage laenger in Ecuador als ich duerfte. Aber ich bin optimistisch.
Die Zeit in Quito hat meinen Aufenthalt in Lateinamerika abgerundet. Hier bin ich am 11.11.2012 angekommen und von hier reise ich zurueck.
Das fuehlt sich richtig an. Der Abschied wird nochmal schwer, aber da ist auch Vorfreude auf mein zu Hause und meine Freunde und die vielen Dinge, die ich dann machen moechte...

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