Montag, 3. Dezember 2012

Wenn das erste Lichtlein brennt


Adventsbaeckerei
Dieses Wochenende hatte ich beschlossen, in Quito zu bleiben. Ich wollte versuchen, etwas von der Fiesta de Quito mitzubekommen und mir ein bisschen die Stadt ansehen.
Am Ende wurde es dann ein ruhiges Wochenende "in Familie".

Freitag war schulfrei, dafuer gab es aber ganz viel Hausaufgaben. Fuer den Nachmittag hatten Anne und ich Plaetzchen backen auf den Plan gesetzt. Mutti hatte mir per Telefon auch meine Lieblingsrezepte durchgegeben und ein bisschen Hilfe vom Internet hatten wir auch. Anne war dann einkaufen. An der Kasse bekam sie einen Schock, da ihr Geld nicht reichte. Dinge wie Mandelblaettchen, Walnuesse und Honig sind extrem teuer, Anderes kann man gar nicht kaufen, wie puren Kakao, Orangat und auch Pinienkerne waren nicht zu finden. Die notwendigsten Zutaten hatten wir aber beisammen und es konnte losgehen. Die Backzeit schien etwa laenger zu sein, als zu Hause. Ob es nun an der Hoehe lag oder dem Backofen (mit Gas) bleibt offen. Schon bald roch es im ganzen Haus nach lecker Plaetzchen und es wurde fleissig genascht. So verbreitete sich ein wenig Adventsstimmung im Haus. Der Weihnachtsbaum und die Krippe standen ja bereits im Wohnzimmer. Die anderen Maedels machten sich an diesem Freitag auf den Weg zu einem Ausflug in den Dschungel. Das fuehlte sich schon etwas komisch an.

Am Samstag wollte ich mit Anne etwas unternehmen. Am Vormittag gingen wir in die Stadt, um einzukaufen. Ich hatte bei meinem Ausflug auf den Fuya Fuya Annes Wanderstoecke zu weit ausgezogen, so dass sie nun nicht mehr zusammen gingen. Deshalb hatte ich ihr neue Stoecke versprochen, die wir dann auch recht preiswert erstanden. Es gab sogar duenne Trekkinghosen fuer mich, leider zu gross! und zu teuer. Irgendwie war es dann schon  wieder 15:00 als ich zurueck war, Anne war noch nach Hause telefonieren. Im Wohnzimmer sass die Familie (Mutter und Mann der Mutter von Nayhara). Es wurde "cuarenta" gespielt, ein traditionelles Kartenspiel in Quito. Und da ich gerne spiele, egal was, hat es nicht viel Muehe gekostet, mich zu einem Spielchen zu ueberreden.

Spaeter fuhren Anne und ich noch in die Altstadt, um etwas von der Fiesta zu erhaschen. Einen richtigen Zugang fanden wir nicht. Auf einem Platz waren viele Staende mit Leckereien und Handwerk aufgebaut, auf der Buehne wurde derweil Volksmusik und Volkstanz vorgefuehrt. Nicht so spannend. Im Spezielgeschaeft fuer Schokolade bestaunten wir dann noch die total ueberteuerten Schokoladenprodukte. Fuer eine Tafel nehmen die gern mal 7 $ und so begnuegen wir uns mit den Probierhaeppchen. Im Land des Kakaos eigentlich unverstaendlich, Schokolade aus Ecuador ist bei uns sogar im fairen Handel billiger.
Wir tranken dann noch einen canelazo und machten uns auf den Heimweg. Zurueck leisteten wir uns wie ueblich ein Taxi, da man als Europaeerin nachts hier nicht durch die Stadt laufen soll. Es gibt auch immer wieder Geschichten von Ueberfaellen, so dass wir das lieber beherzigen.
Zu Hause gab es noch die Ueberlegung, im heimischen Viertel ein wenig mit Nayhara tanzen zu gehen. Die Musik konnte man bis zu unserem Haus hoeren. Dann konnte sich doch keine von uns aufraffen und wir spielten lieber noch eine Runde Karten.

Anne war Sonntag frueh am Morgen mit der Bergausruestung aufgebrochen zu einem Eistraining am Antisana. Ich wollte mich eigentlich auch auf einen Berg begeben, wenn auch nur mit der Seilbahn auf den Stadtberg "Pinchincha". Aber irgendwie hab ich mich vertroedelt und dann hatte Nayhara den Vorschlag, gemeinsam mit einer Freundin eine Stadttour zu machen. Diese Gelegenheit liess ich mir natuerlich nicht entgehen. So wurde es ein sonntaeglicher Familienausflug mit Nayhara, Veronika, Matthew, dem Sohn von Veronika und meiner Wenigkeit. Wir fuhren mit dem Auto zuerst zum Parque Metropolitano, einer gruenen Oase mit Eukalyptusbaeumen im Nordosten von Quito. Dort spazierten wir fast 2 Stunden herum zwischen vielen anderen Ausflueglern, Hundebesitzern, Joggern, Grillfreunden, Kindergeburtstagsgaesten und Mountainbikern - ein echt buntes Treiben. Ich musste so den ganzen Tag spanisch sprechen. Das waren quasi zusaetzliche Unterrichtsstunden. Veronika war zwar mal mehr als 2 Jahren in Stuttgart, aber sie habe von der deutschen Sprache nur wenig verstanden.
Nach der vielen frischen Luft begaben wir uns ins Getuemmel der Innenstadt und parkten dann vor "Pizza Hut" ab. Die Jungs hatten es sich gewuenscht und waren nicht wild darauf, dass man mir traditionelle ecuadorianische Kost vorfuehrt. Ich fands auch lecker. Danach fuhren wir noch zum Parque La Carolina. Auch dieser war voller Menschen. Hier kann man in einem kleinen Teich sogar Tretboot fahren. Wir wollten nur ein kleines Dessert nehmen. Also hab auch ich eine weisse klebrige Masse mit pappsuessen Fruechten und Sossen zu mir genommen.
Zur Kroenung des Nachmittags waren wir noch im Salon de Navidad, einem Geschaeft voller Weihnachtsdekoration. So viel Kitsch auf einem Haufen hab ich selten gesehen. Und das Zeug ist extrem teuer, sogar die Kerzen. Es gibt voellig ueberladene Plastikweihnachtsbaeume in weiss und gruen, wobei die Weissen ja fast schon wieder chevere sind. Die schoenen, kuscheligen Plueschtiere sind dagegen relativ billig,  da waer ich doch beinah schwach geworden.

Nach einem kurzen Umweg durch ein schoenes Stadtviertel - extra fuer mich - verabschiedeten wir uns herzlich.

Also: Falls mal Jemand die Weihnachtszeit hier verbringen will, viel Schokolade, Kerzen, Backzutaten und vielleicht etwas eigene geschmackvolle Deko mitbringen!

Veronika und Nayhara

Salon de Navidad
Mit "Mutti" im Parque Metropolitano

Grillen am Sonntag im Park
klebriger Suesskram
Blick bis zum Cayambe



ein bisschen Advent in meinem Zimmer

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