Montag, 31. Dezember 2012

Nochmal Schnorcheln am Kickers Rock

Galapagoshai mit Rochen

Damit das Wochenende nicht zu lang wird, hab ich am Sonntag noch einmal die Schnorcheltour zum Kickers Rock gemacht.
Diesmal war das Wetter einfach Spitze und ich konnte noch mehr sehen als beim letzten Mal - ganze Schwaerme von Galapagoshaien und riesige Schildkroeten und extrem schoene Adlerrochen ganz nah. Das war echt super. Die Unterwasserfotos sind aber noch von der letzten Tour, die hat Rasmus gemacht. Wegen dem Adlerrochen musste ich mir mit google helfen - ich wollte euch das wunderschoene Tier einfach zeigen. Und ich hab es genauso gesehen, sogar nen ganzen Schwarm.



Adlerrochen - das Bild ist nicht von mir - aber genau so war´s


Blick zum Kickers Rock

Puerto Grande - einfach Traumstrand bei Traumwetter

Silvesterferien




Am Freitag stand wieder der uebliche Ausflug an. Nach der "harten Arbeitswoche" hatten wir uns das verdient. Es ging zum Puerto Chino, einem schoenen Strand. Wir fuhren mit dem Taxi dorthin. Dann wurde am Strand gechillt, in die Wellen gesprungen oder sich in den Schatten verzogen. Zum Lunch gab es lecker Fleisch vom Grill und schon war der entspannte Vormittag vorbei. Wir wurden zum Hafen gefahren, wo wir wieder im San Francisco eincheckten fuer ein langes Wochenende.

Lydia am Grill
und ... Schiffe im Hafen 
Was sehen wir heute? Das Meer ...
Um 18:00 treffen wir uns dann wieder fuer das Abendprogramm. Freitag stand nach dem Essen wieder rumsitzen auf der Hafenpromenade auf dem Plan. Diesmal wurde es recht lustig. Irgendwann waren 2 Gitarren da und ne Truppe Galapagenos und irgendwann landete ich dann auch noch in der Salsadisco ... Punkt 3:33 am Morgen schaute ich im Zimmer auf die Uhr.





Nach dieser langen Nacht war ein entspannter Tag notwendig. Irgendwann mittags fuhren wir zu einem nahen Strand "La Lobería". Dort muss man sich den Platz mit ziemlich vielen Seeloewen teilen. Manchmal koennen sie aggressiv werden (nur die grossen, haesslichen) und vertreiben die Touristen von den Handtuechern. Ich war auch ein bisschen schnorcheln. Da bekommt man manchmal echt nen Schreck, wenn so ein Seeloewe vorbeischiesst. Die sind im Wasser super schnell.

Seeloewe - La Lobería


Leguane am Weg zum Strand
Sonntag waren wir dann nochmal auf Tauch- und Schnorcheltour am Kickers Rock. Das war einen eigenen Post wert. Und dann war auch schon Montag - Silvester. 
Meine Begeisterung fuer dieses Ereignis hielt sich schon immer in Grenzen. Aber man will sich ja nicht ausschliessen. Die Hafenpromenade war an diesem Tag noch voller als ueblich. Alle haben Getraenkevorraete eingekauft und sich mit deren Vernichtung die Zeit vertrieben. 
Auf den Strassen und Autos waren Figuren aus Pappe aufgebaut, die das alte Jahr repraesentieren. Die wurden dann 0:00 angezuendet. Einige Maenner zogen in Frauenkleidern wild durch die Gegend, ziemlich schrill und ich habe die Tradition dahinter nicht recht verstanden. Eher ein bisschen wie Fasching. Unser Chris hat mit seinen Jonglierkuensten auch etwas zur allgemeinen Unterhaltung beigetragen und sich dabei noch paar Dollar verdient. Nach Mitternacht sind wir dann alle auf den zentralen Platz des Ortes weitergezogen, wo eine Band spielte. Und dann waren fast alle von uns ploetzlich auf der Buehne am Tanzen, ich sogar mit ziehmlich jungem Galapageno ... das haette ich in Kamenz so wohl nicht gemacht.

Am Neujahrstag war der Ort dann wie ausgestorben. Die Meisten hatten wohl mit ihrem Kater zu kaempfen und sonstigen Nachwirkungen der Nacht. Nur wenige Geschaefte und Cafés hatten geoeffnet und so gab es wenig zu tun - 17:00 fuhren wir zurueck nach Jatun Sacha und alle waren ziemlich schnell in den Betten verschwunden. Nur noch 3 Tage blieben mir im Camp. Wo war die Zeit hin, die mir am Anfang als Ewigkeit erschienen war?


Chris in Aktion

Happy New Year !!!!!!!

Seltsame Weihnachten


Unsere Kekse waren lecker
Bei diesem Weihnachtsfest kam keine entsprechende Atmosphaere auf.

Am 23.12. mittags bin ich mit den Anderen zurueck nach Jatun Sacha gefahren. Zum Glueck hatte man die Zutaten fuer ein paar Weihnachtskekse eingekauft. Es musste ohne echte Butter und Mandeln gehen, aber wir haben es mit vereinten Kraeften hinbekommen. Ich hab dann auch noch paar Kerzen aufgestellt und dann wurde wieder Karten gespielt. Es hatte sich auch noch ein neuer Voluntaer aus Israel eingefunden fuer eine Woche. Wer kommt auf so eine Idee?
Am Vormittag des Heiligen Abend haben wir ein bisschen gearbeitet. Janine und ich haben Kaffee gemalen. Das Geraet war so schwer zu bedienen, dass wir uns abwechseln mussten wegen Kraftmangel im rechten Arm. Bei diesen Arbeitsmethoden kein Wunder, dass der Kaffee so teuer ist. Ich hab mir jedenfalls unsere alte elektronische Kaffeemuehle hergewuenscht. Gut war, dass es dann auch gleich mal guten Kaffee gab und nicht den leckeren Instantcafé aus dem Glas. Die Jungs haben ein paar Pflanzen eingesetzt und Fruechte geerntet. Aber schon nach 2 Stunden war wieder Freizeit, also rumhaengen, lesen, Musik hoeren, Film auf Laptop schauen, Karten oder Tischtennis spielen, rauchen und warten, dass die Zeit vergeht.





Weihnachtsengel Janine
Am Heiligen Abend stand ein festliches Essen an. Ca. 18.00 fanden sich auch verschiedene Nachbarn und Bekannte ein. Auch Eduardo kam zum Essen. Er hat ab Weihnachten 2 Wochen Urlaub und wir beginnen schon, ihn zu vermissen.
Es gab dann Truthahn mit richtiger Sosse zum Dinner. Diesmal hatten sie es nicht geschafft, dass Fleisch trocken zu bekommen und so kamen wir ganz ohne Ketschup aus. Wir Voluntaere nahmen unser Dinner getrennt von der restlichen Gesellschaft ein und fuer mich fehlte es an Festlichkeit.
Zwei weitere Voluntaerinnen aus England bzw. Kanada waren am Nachmittag eingetroffen. Und so war es ein Abendessen wie jedes Andere. Unsere Rucksaecke fuer die Fahrt in den Hafen waren schon gepackt und alle warteten nur noch, bis endlich das Taxi kommt.
Im Hafen wurde dann viel Rum gekauft und ziemlich schnell getrunken. Und es wurde versucht, etwas Stimmung aufkommen zu lassen. Leider nicht meine Art von Stimmung.

Janine ist dann mit mir zum Gottesdienst um Mitternacht gekommen. Die Kirche war auch hier ziemlich voll. Alles war hell beleuchtet und die Musik war laut, schmissig und schief. Die Begeisterung der Leute hielt sich auch in Grenzen. Trotzdem besser, als den Anderen beim trinken zuzuschauen. Wir haben die Ergebnisse dann noch kurz in der Bar gegutachtet. Wir hatten Nichts verpasst. Fuer die Meisten war es das erste Weihnachten fern von der Familie und es war wohl auch Heimweh dabei, zu dem man nur schwer stehen kann.


Den 25.12. habe ich dann mit Janine vergammelt. Wir sind zum Strand gegangen und haben ein bisschen geschnorchelt. Wir hatten uns entschlossen, am Abend zurueck nach Jatun Sacha zu fahren. Wir wollten noch ein wenig arbeiten, bevor das naechste lange Wochenende kommt. Das spart auch Geld. Die wenigsten Voluntaere waren der selben Meinung, sie wollten lieber weiter entspannen. So waren wir nur 5 von 13, die am Abend das Taxi bestiegen.
Der 26.12. wurde dann ein ganz normaler, ruhiger Arbeitstag. Ich fand das gut so, endlich Ruhe und Besinnlichkeit und ein wenig Zeit zum Nachdenken.






Samstag, 22. Dezember 2012

Feliz Navidad

Ich wünsche Euch ein besinnliches, frohes Weihnachtsfest. Ich werde euch vermissen und natürlich auch das gute Essen in Deutschland, besonders die viele leckere Schokolade, den Schnee, die Gottesdienste am Heiligen Abend, meine geschmackvolle Weihnachtsdekoration, die Weihnachtswanderung in der Sächsischen Schweiz einschließlich Forelle in der Buschmühle und so Vieles mehr. Wir haben es richtig gut in Deutschland. Genießt es ★☆★


Übers Weihnachtsfest bleiben nur 5 Voluntäree auf San Cristóbal. 5 haben wir heute verabschiedet, 5 verbringen das verlängerte Wochenende auf Isabella. Der klägliche Rest fährt Sonntag Mittag zurück. Janine und ich haben Zutaten für Weihnachtskekse bestellt. Die wollen wir dann nachmittags backen. Die Jungs können ja den Teig ausstechen und die Deko auftragen. Vielleicht kommt dann ein wenig Weihnachtsstimmung auf. Am Heiligen Abend wird am Vormittag gearbeitet. Danach bereiten wir ein Weihnachtsessen vor. Es gibt wohl Truthahn zum festlichen Dinner. Danach wollen wir aber wieder runter zum Hafen fahren. Ich werd wohl mal bei der Messe um Mitternacht reinschauen ... Ist schon ein komisches Gefühl. Den 25.12. faulenzen wir dann ein bisschen weiter und Mittwoch geht es wieder ans Mora hacken.

Weltenwechsel


Pepe wohnt im Informationszentrum
Am Freitag wird nicht gearbeitet, sondern gemeinsam gewandert, um die Insel kennenzulernen. Nach dem Mittagessen geht es runter zum Hafen (Puerto Baquerizo Moreno), wo wir dann das Wochenende verbringen. Alle packen ihre Sachen zusammen und geben die keimigen Arbeitssachen in die Waesche. Dann fahren wir mit dem Taxi runter. Das dauert ca. 30 min. und kostet 20 $.
Am Hafen gibt es ein anderes San Cristóbal - Ausflugsboote, eine Hafenpromenade, Hotels, Restaurants, Geschaefte, Internetzugang, keine Muecken und kaum Regen. Wir ziehen dann im Hostal San Francisco ein fuer 10 $ pro Person und Nacht. Das ist das Billigste hier, aber es ist sauber und hat Blick auf den Hafen. So geniessen wir hier ein wenig Luxus.

Seeloewe am Punta Carola
Letzten Freitag haben wir die Gruppenwanderung gleich vom Hafen aus gemacht. Alle anderen Wege waren wohl zu schlammig. Wir waren im Informationszentrum der Insel, auf einem Aussichtspunkt und dann noch am Strand (Punta Carola). Dort konnte ich dann das erste Mal engen Kontakt mit Seeloewen aufnehmen. Einfach herrlich.

Am Samstag habe ich dann eine gefuehrte Schnorcheltour zur Isla Lobos und der Felseninsel "León Dormido" gemacht. Der Blick in die Unterwasserwelt ist fantastisch. Neben vielen Fischen habe ich Galapagoshaie, Mantarochen und Schildkroeten im Wasser gesehen. Rasmus hat Beweisfotos gemacht, die ich vielleicht noch irgendwann bekomme. Fuer gefaehrlich schien das Niemand zu halten und die Haie waren ja auch ein ganzes Stueck weg. So hab ich es einfach nur genossen. Leider war es ein bisschen kalt, trotz Tauchanzug. Dann haben wir dann noch an einem schoenen Strand zum Lunch gehalten. Auf dem Rueckweg habe ich mich an die Spitze des Bootes gesetzt und war gluecklich, Wind im Gesicht und freier Blick aufs Meer.




León Dormido





Und abends gibts dann lecker Essen und das eine oder andere Getraenk. Im Camp ist absolutes Alkoholverbot. Da es hier insgesamt ziemlich teuer ist, wird ein Flaeschchen Rum und Cola geholt und wir chillen auf der Terrasse des Hostals. Was gaebe es auch sonst Wichtiges zu tun? Vielleicht noch eine Runde Billard, ein Abstecher in die Bar oder Disco ...

Jatun Sacha


JATUN SACHA - ich wohne im "casa vieja" links
Mora (Brombeergestruepp) ueberall
mein Platz zum Erholen nach der Arbeit
Linda schlaeft auf den Arbeitshandschuhen
Es wird nun Zeit, von meinem Leben hier auf San Cristóbal zu berichten. Es sind bereits 2 Wochen vergangen und ich habe mich eingelebt.

Das Camp der Organisation Jatun Sacha befindet sich im Hochland von San Cristóbal. Auch wenn die Insel nicht gross ist, gibt es verschiedene Klimazonen. Es sind ueberall um die 25 Grad. Aber die Regenmengen unterscheiden sich gewaltig. In der Gegend des Camps regnet es eigentlich jeden Tag. So ist alles schlammig und die Sachen sind klamm. Die Moskitos fuehlen sich in diesem Klima super wohl, Menschen eher weniger. Mit einer Spinnenphobie duerfte es hier eher schwierig werden. Ratten gibt es wohl auch, aber deren Anblick ist mir bislang erspart geblieben.

Fuer die Arbeit der Voluntaere wurden 4 Haeuser in den Busch gestellt (Kueche mit Aufenthaltsterasse, Personalhaus mit Waescheraum, 2 Wohnhaeuser - alt und neu). Ich habe einen Bretterverschlag mit bequemer Matratze fuer mich allein. Wegschliessen braucht man nichts mehr, da hier keiner herkommt.

Staendig kommen neue Voluntaere oder es wird Abschied genommen. In den letzten 2 Wochen waren wir zwischen 8 und 15 Leute. Jetzt vor Weihnachten schmilzt die Truppe und es gibt mehr Abschiede als Begruessungen. Dabei ist das Willkommen eher knapp, kuehl und sachlich, die Abschiede sind deutlich herzlicher. Am ersten Tag war ich ziemlich geschockt. Eigentlich bekommt man kaum etwas erklaert und wird einfach hineingeworfen und kann sich kuemmern. Nach kurzer Zeit gemeinsamen Lebens gehoert man dazu wenn man ein bisschen auf die Leute zugeht. Wir sind ja alle irgendwie darauf angewiesen, dass das Miteinander stimmt und bisher gabs auch keinen Stress untereinander. Von den Meisten koennte ich zwar die Mutter sein, aber auch das spielt hier keine Rolle. Leider findet die Kommunikation fast nur in Englisch statt. Kein Wunder bei der bunten Mischung aus Amerikanern, Deutschen, einer Schweizerin, Suedafrikanern, Norwegern, Englaendern und einem Daenen. Angeleitet werden wir von Eduardo. Dann gibt es noch unsere Koechin Rosa und 2 Hunde (Negro und Linda), die staendig bei uns sind. Letzte Woche sind dann auch noch die Chefin Lydia und der "Hausmeister" Jaime gekommen. Beide sind auf dem Festland von Ecuador geboren und haben Schwierigkeiten mit der Einreisegenehmigung auf die Galapagos-Inseln. So war das Camp 2 Wochen quasi kopflos und das erklaert nun auch, dass es allein mit Eduardo weniger streng zuging. Eduardo ist 36 Jahre und noch unverheiratet. Er spricht mit uns eigentlich nur spanisch, versteht aber ziemlich gut englisch. Ist wohl auch Strategie. Er arbeitet hart, kuemmert sich wirklich mit Herz um uns. Mit Maennern fuehrt er wohl auch tiefgruendige Gespraeche. Mit Frauen geht es eher um die Frage, warum man nicht verheiratet ist, den Unterschied zwischen Mann und Frau und aehnlich spannende Dinge. Und er macht staendig Scherze, das ist ganz witzig und lockert auf.

Der Tagesrhythmus wird von den Mahlzeiten bestimmt. 7:00 gibts Fruehstueck, in der Regel labbrigen Toast mit Erdnussbutter, Marmelade oder Honig, manchmal auch Fruchtsalat oder Ei. Da steh ich nicht wirklich drauf. 12:00 gibts warmes Mittagessen und 18:00 warmes Abendessen. Rosa kocht ganz gut und es ist immer essbar. Mit Vegetariern hat sie allerdings ihre Probleme, zum Glueck esse ich Fleisch. Allerdings fehlt immer irgendwie die Sosse und so haben wir einen hohen Verbrauch an Ketschup und Mayonaise. Ich beteilige mich da auch rege, da man sonst den trockenen Reis jeden Tag schlecht runterbekommt. Manchmal gibt es aber auch ein Festessen. So hatten wir an diesem Freitag als Abschiedslunch fuer 5 Voluntaere Lobster!!! Super lecker. Fuer jede Mahlzeit gibt es auch einen Kuechendienst. Da muss man dann vorwiegend Saft machen, also Orangen und Zitronen pressen. Auf Jatun Sacha haben wir Bananen, Papaya, Orangen, Zitronen, Tomaten und andere Gemuese. Wenn man etwas spanisch spricht, ist Rosa total nett und der Kuechendienst macht Spass. Nach dem Essen am Abend wird in der Regel Karten gespielt. Da habe ich  schon einige sinnige Spiele gelernt - Arschloch, Schnauz - dabei koennen viele Leute mitmachen. Ich hab auch schon ne Runde Skat gespielt oder mein geliebtes Cuarenta und Tischtennis. Ist halt bisschen wie im Ferienlager.

Die Hauptarbeit der Voluntaere ist das Hacken von Mora (Brombeergestruepp). Das ganze Hochland ist voll davon und hat die urspruengliche Vegetation verdraengt. Wir ruecken der Mora nun mit der Machete zu Leibe. Das ist anstrengend und fuehlt sich nicht besonders effektiv an. Unsere spezielle Arbeitskleidung besteht aus Oberteilen mit langen Aermeln, Gummistiefeln, Arbeitshandschuhen und Moskitohut. Da wird einem echt schnell warm bei schwuelen 25 Grad. Aber ohne diesen Vollschutz ist man ganz schnell total zerstochen und zerkratzt. Mir macht das mittlerweile sogar Spass und man kommt nicht zum Gruebeln. Effektiv arbeiten wir ca. 5 Stunden am Tag, vormittags 3 und nachmittags 2 Stunden. Beim Hacken von Mora reicht das auch voellig und man freut sich danach auf die kalte Dusche.
In der letzten Woche haben wir die Machete weniger gebraucht. Wir waren Kaffeebohnen pfluecken und habe diese danach gepellt und sortiert. Ziel war Samen fuer neue Pflanzen zu besorgen. Man versucht hier, den Kaffeeanbau zu foerdern. Duch die Pflanzung von Kaffee und anderen Baeumen soll die Mora eingedaemmt werden. Das funktioniert wohl auch, wenn die Baeume gross genug sind, um Schatten zu spenden und wenn man in der Anfangsphase permanent die Mora weghackt. Ansonsten haben wir etwas den Aufenthaltsbereich verschoenert, sozusagen Weihnachtsputz, ich hab freiwillig die Sanitaerhaeuschen geputzt und wir haben ein neues Beet im Garten angelegt und Unkraut weggemacht. Jetzt stehen Weihnachten und Silvester bevor und da wird auch hier nicht so straff gearbeitet. Also alles machbar und es gibt ja noch die Wochenenden ...

Kaffeebohnen frisch vom Baum
nach dem Pfluecken wird gepellt - ist wie Kirschen entkernen


Eduardo schaerft die Waffen
man gewoehnt sich dran
unsere Kuechenfee Rosa mit Lobster fuers Lunch






Sonntag, 16. Dezember 2012

Anne kam nicht zurück

Meine erste Woche auf Galapagos war überschattet von der Nachricht, dass Anne nicht mehr lebt. Sie war 4 Wochen in Quito meine "Schwester". Am 6.12. war sie losgegangen, um sich auf die Besteigung des Cotopaxi vorzubereiten. Am 7.12. ist sie dann allein zu einer Bergtour aufgebrochen und dabei in den Tod gestürzt. Meine "Familie" in Quito hat eine Woche lang vergeblich gebangt und gehofft. Ich bin in Gedanken oft bei ihnen. In der Abgeschiedenheit hier ist es schwer, das Geschehene zu erfassen. Es ist noch immer unwirklich für mich, dass Anne nicht mehr bei uns ist.

Samstag, 8. Dezember 2012

Nebelwald und Schmetterlinge

In meinem kleinen Zimmer unter dem Dach der Hosteria Cecilia hoerte ich die ganze Nacht die Gerausche der Natur, des Regens, des Flusses, der Voegel und Insekten. Das war eine echte und angenehme Abwechslung. Bei Sonnenaufgang wurden diese Geraeusche so laut, dass ich 6:00 putzmunter war und von meinem Aussichtspunkt im Bett die Voegel beobachten konnte. Dann begab ich mich auf Erkundungstour im herrlichen Garten der Hosteria. Ueberall ueppiges Gruen und herrliche Blueten. Um 7:30 gab es dann Fruehstueck und danach begab ich mich auf eine Wanderung. Am Morgen war es sonnig und ich kam recht schnell ins Schwitzen.

Mein Zimmer ist oben unterm Dach
Mein erstes Ziel war das Mariposario (Schmetterlingsfarm). Dort wurden mir die Stadien der Entwicklung eines Schmetterlings vorgefuehrt und ich nahm mir Zeit das bunte Geschwirre zu geniessen und auch ein wenig mit den grossen Exemplaren zu spielen. Etwas Honig auf den Finger und schon sitzen sie seelenruhig auf meiner Hand.
Bananenstauden
Dann machte ich mich an den Aufstieg zu den Wasserfaellen. Es ging ca. 4 km schoen auf einer Piste bergauf. Ab und an kam ein Auto mit weniger eifrigen Touristen vorbei. Dann war ich endlich an der Tarabita angekommen. Das ist so ein kleiner Kaefig am Stahlseil. Da steigt man dann ein und dann gehts in luftiger Hoehe ziemlich flott auf die andere Seite. Unter mir der Fluss Nambillo, rundherum Nebelwald. Damit mir nicht uebel wird, schaue ich lieber nicht nach unten und atme tief durch.
Dann steige ich zur Cascada Nambillo hinab. Der Wasserfall ist dann wenig spektakulaer. Es gibt hier noch einige weiter Wasserfaelle zu sehen. Aber dafuer muesste ich noch weitere 2 Stunden bergauf und bergab wandern. Ich bin schon etwas erledigt und habe Hunger. Leider habe ich vergessen, Proviant mitzunehmen und es ist schon nach 13:00. So entschliesse ich mich zur Rueckkehr, wieder mit der Tarabita. Diesmal hat die Aufsichtsperson Mitleid und laesst mich nicht allein fahren. Danke!
Auf dem Rueckmarsch nach Mindo faengt es an zu regnen. Ich eile in das naechste Restaurant und mache erstmal Mittagspause. Alles in Allem hab ich mindestens 15 km in den Beinen und bin erledigt. Auf dem Dorfplatz spielt dann eine Band auf und die oertliche Schuelertanzgruppe tanzt mitten auf der Strasse vor. Richtige Stimmung scheint mir aber nicht aufzukommen. Ist vielleicht auch zu nass.
Ich freu mich auf ne heisse Dusche und die bekomme ich dann auch. Damit hatte ich ausreichend Tagesprogramm und setze mich nur noch im benachbarten Schokolodencafe nieder und schreibe fuer Euch meine Erlebnisse auf.

In der naechsten Woche werdet ihr erstmal nichts von mir hoeren. Montag frueh fliege ich auf die Galapagosinseln. Dort werde ich in einem abgeschiedenen Camp arbeiten, wo es kein Internet gibt. Ich kann dann nur an den Wochenenden schreiben, wenn wir in die Zivilisation fahren.
Hasta luego. Saludos y Besos







Tarabita